Die
Stadt Salzburg ist mit ca. 150.000 Einwohnern
nach Wien, Graz und Linz die viertgrößte Stadt Österreichs
und die Hauptstadt des gleichnamigen Bundeslandes. Mit ca. 100km
Streckenlänge
verfügt Salzburg heute (Stand: 2012) über eines der größten O-Busnetze in
der westlichen Hemisphäre.
Der
O-Bus trägt die Hauptlast des öffentlichen Verkehrs. Das Busnetz ist
aufgrund der Größe des O-Busnetzes in Relation dazu verhältnismäßig klein.
Nördlich der Innenstadt gibt es noch eine geschichtsträchtige
Lokalbahnstrecke (Salzburg - Lamprechtshausen) die als S1 Bestandteil des
S-Bahnnetzes Salzburg ist. Diese Strecke wurde früher "Nordlinie" genannt,
die Farbgebung der Wagen führte zur Bezeichnung "Rote Elektrische".
Die
Strecke ist Rest eines Netzes, dass 1938 bzw. 1953 auf die heutige Größe
reduziert wurde. So konnte man einstmals durch die in Salzburg Stadt
straßenbahnmäßig trassierte Lokalbahnstrecke durch die Innenstadt entweder in
den heutigen Stadtteil Parsch (Zweigstrecke) oder bis nach Hangender Stein
fahren ("Südlinie"). Ab Hangender Stein verkehrten die Züge bis 1938 weiter
auf der Eisenbahnstrecke Hangender Stein - Berchtesgaden (1938 stillgelegt) nach
Deutschland! 1953 wurde die 1938 auf österreichischer Seite von Hangender Stein
nach St. Leonhard zurückgezogene Strecke aufgrund ihrer Eingleisigkeit und
straßenbahnbahnmäßigen Trassierung in Salzburg Stadt stillgelegt.
Eng
mit dieser stillgelegten Lokalbahn ist die von 1909 bis 1940 verkehrende
elektrische Salzburger "Stadtbahn" (Straßenbahn, im Volksmund "Rasende
Eierspeis" genannt) verbunden. So verfügten beide Verkehrsmittel zwischen
der Endstation "Lokalbahnhof" und "Fünfhaus" über dieselbe Strecke. Die
zuletzt 2,95 km lange Straßenbahnstrecke, die nur durch einen großzügigen
Ausbau zu retten gewesen wäre, wurde während des 2. Weltkriegs durch den
O-Bus ersetzt. Anders als in der restlichen westlichen Welt wurde entgegen
dem Zeitgeist das O-Busnetz in den 1950ern und 1960ern nicht stillgelegt,
sondern ausgebaut. Ein Zustand, der bis heute anhält.
Die
Endstation der Lokalbahn in Salzburg wurde 1996 in den Untergrund verlegt,
um die Strecke unterirdisch durch die Innenstadt oder sogar bis in den Süden
der Stadt verlängern zu können. Die hohen Kosten von 350 Mio. Euro (Stand:
2008) haben bisher eine Realisierung scheitern lassen.
Der
hohe Elektrisierungsgrad des öffentlichen Salzburger Stadtverkehrs, sowie
diverse Initiativen zum Bau des Innenstadttunnels für die Lokalbahn
zeigen, dass Salzburg seinen eigenen Weg für einen umweltfreundlichen
Nahverkehr in Österreich gegangen ist.
Steve Stipsits
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