Wer
glaubt, dass man einen Straßenbahnbetrieb wegen einer offenen Stromrechnung von
umgerechnet 2200 Euro (!) nicht stilllegen kann, der irrt. So geschehen am 10.
Februar 1976.
Sankt
Pölten (ca. 50.000 Einwohner) verfügte so wie Baden ("Badnerbahn") und Wien
("360er") über eine (Überland-)Straßenbahnstrecke, die
gleichzeitig der Güterbeförderung diente.
Das
war auch der Hauptgrund wieso dieser Betrieb nicht schon früher stillgelegt
wurde. Ein anderer Grund war der, dass wenige Monate vor der Stilllegung Pläne
im Raum standen, die Fortführung des Betriebes der öffentlichen Hand
(Stadtgemeinde St. Pölten, ÖBB) zu übertragen. Nach österreichischer Manier
dauerten diese Verhandlungen so lange, bis der Betrieb Konkurs anmelden musste.
Anstatt,
dass die Stadt St. Pölten mit Hilfe des Bundeslandes Niederösterreich den
Betrieb erwarb, wurde noch im selben Jahr die Oberleitung und der Vignol-Oberbau
der Überlandstrecke abgebaut. All das passierte in einer Zeit, wo auch in
Österreich (z. B. Linz) schon ein Umdenken stattfand und der innerstädtische
schienengebundene Verkehr ausgebaut wurde.
Gleisreste
in der Stadt St. Pölten erinnern heute tagtäglich noch daran, dass sich die
Stadt um die Chance gebracht hat, mit Hilfe eines umweltfreundlichen
Verkehrsmittels neue Stadtteile zu erschließen.
Steve Stipsits
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