1998 waren die Sechsachser,
Reihe
260, über 35 Jahre alt und so war es an der Zeit neue Fahrzeuge anzuschaffen.
Als "Übergangslösung" und um den Einstieg in das Niederflurzeitalter noch
vor der Jahrtausendwende zu schaffen, wurden die Garnituren der
Reihe 600 mit
Niederflur-Mittelteilen ausgestattet.
Nach langem
Ausschreibungs- und Vergabeverfahren bestellten die GVB bei der Firma Bombardier
Wien Schienenfahrzeuge AG 12 (die Zahl wurde später auf 18 erhöht)
Niederflurstraßenbahnen ("Cityrunner", Variante
"Graz"). Die Drehgestelle lieferte Siemens Verkehrstechnik SGP
Graz, die elektrische Ausrüstung die Kiepe Electric Ges.m.b.H Wien. Kosten pro
Fahrzeug: ca. 1,9 Mio Euro.
Wie schon andere Tramserien
wurde auch diese vollständig in Österreich produziert.
Anfangs war geplant, dass die ersten Fahrzeuge
bereits im August 2000 auf dem Grazer Straßenbahnnetz verkehren sollten, doch
dieser Termin war nicht zu halten. Der Termin wurde auf Dezember und schließlich auf März 2001 verschoben.
Ein Grund für die Verzögerung war, dass im
Straßenbahnnetz zahlreiche Haltestellenbereiche umgestaltet wurden um sie
niederflurtauglich zu machen. So wurden bei einigen Haltestellen, wo die
Straßenbahn in der Mitte der Straße verläuft, die Fahrspur auf Gehsteighöhe
erhöht ("Kaphaltestellen"). Zudem wurden einige Haltestelleninseln erhöht um
das Einsteigen zu erleichtern.
Auch wurde die Remise
I (Steyrergasse) für ca. 8,7 Mio. Euro umgebaut.
Am 25.01.2001 wurde der erste
"Stadtläufer" per LKW von Wien nach Graz geliefert. Zwei weitere
folgten im Februar. Die restlichen 15 Fahrzeuge folgten im 14-Tage-Rhytmus.
Am 3.
März fand ein großes Volksfest in der Remise I (Steyrergasse) statt. Als
Attraktion fuhr der Oldtimer 117 auf der Strecke Remise I - Jakominiplatz
ohne Zwischenhalt.
Damit sich die Grazer ein
Bild von den neuen Gelenktriebwagen machen konnten, fand ein Pendelbetrieb auf
der oben genannten Strecke statt, der sehr großen Zulauf fand (die Fahrzeuge waren
den ganzen Tag über zum Bersten voll).
Den
regulären Betrieb nahmen die ersten Fahrzeuge am 04.03.2001 auf der Linie 4
auf. Offizielle Begründung der GVB: "Die Linie 4 ist der Remise I
(Steyrergasse) am
nächsten".
Was bei diesen Garnituren negativ auffällt ist
die Sitzplatzanordnung 2+1 bei den Türen, sodass sich daraus viel zu kleine
Auffangräume ergeben. Durch das sogenannte "Trauben-Syndrom"
(Eigendefinition; Leute steigen nicht in das Wageninnere ein, sondern
verbleiben bei den Türen) ist es in der HVZ oft nur unter Schupsen und
Bitten möglich in die Straßenbahn einzusteigen.
Es beginnt immer damit, dass Leute einsteigen und bei den Türen stehen
bleiben, damit sie die Straßenbahn auch sicher bei "ihrer" Haltestelle auch
wieder verlassen können. Bei den meisten Leuten handelt es sich hier um den
wichtigsten Umsteigeknoten der Stadt, den Jakominiplatz. Hier leeren sich
die Wagen aber sowieso.
Zudem machen die wenigen viel zu kleinen
Klappfenster die Garnituren im Sommer zum Schwitzkasten.
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