ÖPNV
                   Öffentlicher
                   PersonenNahVerkehr
 
 

Chronik der "Roten Tramway" in Graz
(Schmalspurbahn Zinzendorfgasse - Maria Trost; Spurweite: 1000 mm) )

   
   


Der rote Anstrich der Schmalspurwagen gegenüber der grünen (bis 1912) bzw. elfenbeinweißen (ab 1912) Farbe der Wagen der Grazer Tramway-Gesellschaft führte zu der für die Bahn gebräuchlichen Bezeichnung "rote Tramway", auch lange Zeit nach deren Stilllegung.

Bei der Kleinbahn handelte es sich um die erste elektrisch betriebene Straßenbahnstrecke auf Grazer Stadtgebiet. Erst ein Jahr später wurde das (inner)städtische Pferdebahnnetz in zwei Etappen elektrifiziert.

Bedeutung der stillgelegten Strecke:
Die Karl-Franzens-Universität verlor durch die Stilllegung der Strecke Zinzendorfgasse - Hilmteich im Jahre 1939 seinen Straßenbahnanschluss. Seither ist die Anzahl der Studenten der Universität von 5000 auf 20.000 gestiegen. Einen angemessenen öffentlichen Verkehrsanschluss gibt es aber nicht. Neueste Planungen sehen statt einer "Uni-Ringlinie" nun eine Verlegung der Straßenbahnlinie 1 über die Uni vor. Bemerkenswert dabei ist, dass dieser Strecke gegenüber der Ringlinie eine wesentlich geringere Priorität bescheinigt wurde und dass damit die Straßenbahn auf dem 1971 stillgelegten Streckenstück in der Glacisstraße ihr Comeback feiert.
Die Glacisstraße, eine einst prächtige Straße zwischen Stadtpark und Gründerzeitbauten, die zu einer Autorennbahn degradiert wurde auf der der höherwertige öffentliche Personennahverkehr - die Straßenbahn - nichts zu suchen hat.

 

 

29.01.1898

Eröffnung der Strecke.
Streckenverlauf: Zinzendorfgasse ab Glacisstraße (Anschluss an die Linie 2 der städtischen Straßenbahn) - Schuberstraße - Hilmteichstraße - [eigene Trasse] - Maria Trost (Fölling)
Streckenlänge: 5,24km

 

1939

Infolge des Ankaufes sämtlicher Aktien der Kleinbahn Graz - Maria Trost kam dieses Unternehmen in den Besitz der Grazer Tramway-Gesellschaft (GTG).
 

16.10.1939

Um unwirtschaftliche Parallelführung zu vermeiden, wurde die 1,47km lange Teilstrecke Zinzendorfgasse - Schubertstraße - Hilmteich eingestellt und die verbliebene Schmalspurstrecke in den Tarif der GTG einbezogen.
 

Seit diesem Tag besteht keine direkte Anbindung der Karl-Franzens-Universität zu einer Straßenbahnstrecke mehr.

 

20.06.1940

Da die Fahrzeuge der Schmalspurstrecke stark veraltet und zum Teil nicht mehr voll betriebsfähig  waren, begann der etappenweise Umbau von 1000 auf 1435mm Spurweite ab der Endstelle Hilmteich in Richtung Maria Trost. Die Fahrgäste mussten in der Zeit der Umspurung von der Straßenbahnlinie 1, die dem Bauforschritt folgend bis zum Ende der in Betrieb genommenen Normalspurstrecke verkehrte, gegebenenfalls nach Zurücklegung eines Fußweges, in die Schmalspurwagen umsteigen.
 

Oktober 1940

Nach dem Umbau der Strecke Hilmteich - Krafft-Ebing-Straße mussten infolge starken Frostes die Arbeiten eingestellt werden.
 

03.04.1941

Fortsetzung der Umbauarbeiten bei der Ausweiche Krafft-Ebing-Straße.
 

23.10.1941

Der Streckenumbau war soweit fortgeschritten, dass die letzten Wagen der Schmalspurbahn den Pendelverkehr, den sie zwischen der jeweiligen Baustelle und Maria Trost besorgten, beendeten.
 

18.11.1941

Seit diesem Tag wird die ehemalige Schmalspurstrecke auf der gesamten umgebauten Strecke von der Linie 1 befahren.
 

04.06.1942

Inbetriebnahme der nunmehr normalspurigen Gleisschleife.
 

22.08.1943

Inbetriebnahme der Remise der früheren Schmalspurbahn als Remise IV der städtischen Straßenbahn.

Fußnoten:

Fölling: Bis zur Markterhebung 1930 war Fölling der Name der Ortsgemeinde Maria Trost. Seit 1945 heißt der nun zu Graz gehörende Bezirk Mariatrost.

 
      Seite aktualisiert am Sonntag, 15. Februar 2015      
    E-Mail - Impressum - Links - Mailinglist/Wiki - You Tube-Kanal - Abkürzungen