Die
Haltestelle "Eggenberg" besitzt die wohl abwechslungsreichste Geschichte aller
Endstationen in Graz. Bisher wurde die Haltestellenbezeichnung für nicht weniger
als drei Haltestellen verwendet.
Am 05.03.1900 wurde die Strecke Annenstraße ab Eggenberger Gürtel - Eggenberger
Straße - Alte Poststraße - Georgigasse - Baiernstraße in Betrieb genommen.
Damit erhielt die damals noch eigenständige Gemeinde Eggenberg, die auch den
heutigen Bezirk Wetzelsdorf umfasste, Anschluss an das
Straßenbahnnetz von Graz.
Die Endstation befand sich beim Kurhaus hinter dem Schloß Eggenberg. Oberhalb
des Kurhauses befand sich die "Einsiedelei", ein damals beliebtes Ausflugsziel
(s.
externer Link). Die Strecke in der Baiernstraße war eingleisig, ein
zweigleisiger Ausbau wäre aufgrund der z. T. extremen Enge der Straße nicht
möglich gewesen. Die Endstation war als Kuppelendstelle ausgeführt.
Einige Fotos über den
einstigen Streckenverlauf in der Baiernstraße:
Links vom Bild
verläuft die Georgigasse. Einige Meter links von den Telefonzellen
befand sich bis 1990 die
Gleisschleife
der Straßenbahn. |
Der erste Blick in die Baiernstraße. |
Wie man sieht ging es sehr beengt in der
Baiernstraße zu, es ging aber noch enger... . |
Hier sieht man den engsten Streckenabschnitt
in der Baiernstraße. Nach diesen Gebäuden befand sich die Endstation.
Der letzte Hinweis auf diese Strecke verschwand mit der Sanierung des
blauen Gebäudes. Zuvor war auf der Fassade noch eine Wandrosette
vorhanden. |
Ungefähr hier befand sich einst die Kuppelendstelle. |
Nach der Aufgabe des dortigen Kurbetriebs, dem Verschwinden der Einsiedelei und
der Unmöglichkeit des Baus einer Gleisschleife wurde die Strecke am 28.01.1951
bis zur Kreuzung Georgigasse/Baiernstraße in "Alt-Eggenberg" zurückverlegt, da
dort eine Gleisschleife errichtet wurde. Zuletzt wurde die Baiernstraße von der
Linie 5 befahren. Die Strecke wurde ersatzlos aufgelassen. Fraglich bleibt,
wieso eine vom Individualverkehr so gering belastete eingleisige Strecke ohne
Gleisschleife bereits 1951 stillgelegt wurde, während die der Linie 6 in der
St. Peter Hauptstraße aber erst 1969.
Bis zum 27.09.1957 verkehrte die
Linie 5 nach Eggenberg. Danach folgte bis zum 03.11.1957 ein kurzes Intermezzo
mit der Linie 3. Seither ist die Linie 1 untrennbar mit dem Bezirk verbunden.
Nachdem 1980 das neue UKH in der
Göstinger Straße gebaut wurde, wenige hundert Meter von der bisherigen
Endstation entfernt, kamen erste Überlegungen auf die Straßenbahnstrecke dorthin
zu verlegen.
Am 10.09.1990 war es dann soweit. Die
bisherige Endstation wurde in "Alt-Eggenberg" umbenannt, während die neue
Endstation nun Eggenberg/UKH heißt.
Bei dieser Verlängerung handelte es sich um den ersten Ausbau des
Straßenbahnnetzes seit 1941! Seit 1949 ist die Straßenbahn in städtischer Hand.
25% des Netzes wurden zwischen 1951-1971 stillgelegt.
Detail am Rande:
Die Endstation der Linie 7 befindet sich genau genommen noch in "Eggenberg" und
nicht in "Wetzelsdorf". Die gleiche
Situation gab es bei der Linie 4 vor der
Verlängerung zum Murpark. Gerade einmal Ihre Endstation
(Gleisschleife) beim Stadion befand sich im Bezirk "Liebenau".
Die Bezeichnung der Endstationen dieser Linien kommt daher, dass die Stadt bis
1938 nur die inneren sechs Bezirke umfasste und bei dem Bau von Strecken in die
damaligen Vororte zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht alle geplanten
Verlängerungen bis heute realisiert wurden.
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