1907
wurde ein Nummernsystem bei der Wiener Straßenbahn eingeführt, das
bis heute - in stark aufgeweichter Form - noch heute Gültigkeit
hat.
Tangentiallinien
Linien, die um die Stadt in annähernd kreisförmiger Form
herumführen. Der Kreis muss aber nicht geschlossen sein.
Diesem Linientypus wurde die Nummerngruppe 1 bis 20 zugewiesen.
aktuell in
Verwendung: 5, 6, 9, 10, 18
noch nie
vergeben: 19, 20
Radiallinien
Linien, die vom Zentrum weg in Richtung Stadtrand führen.
Mit Zentrum ist hier maximal der Ring gemeint. Straßenbahnlinien, die bis
in das Zentrum der Innenstadt führten (Stephansplatz) bzw. durch diese
hindurchgeführt haben, hat es (noch) nie gegeben.
Den Radialstrecken
wurde, beginnend bei der Praterstraße/Ausstellungsstraße, gegen
den Uhrzeigersinn die Nummern 21 bis 83 vergeben.
aktuell in
Verwendung: 25, 26, 30, 31, 33, 37, 38, 40, 41, 42, 43, 44, 46, 49, 52,
58, 60, 62, 67, 71
noch nie
vergeben: 23, 76
Durchgangslinien
(= Kombination
aus Tangential- und Radiallinien)
Zwei Radiallinien, die in der Regel (s. frühere
Zweierlinie) über den Ring zu einer Linie verknüpft werden.
Diesen Linien wurden Buchstaben zugewiesen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde
mehrfach versucht diese Linien zugunsten des Autoverkehrs abzuschaffen bzw. die Buchstabensignale
in Nummernsignale abzuändern, was bisher nur unvollständig gelang (s.
Linien 1 und 2).
aktuell in
Verwendung: 1, 2, D, O
noch nie
vergeben: X, Y
Bruchstrichlinien
(in den 1980ern
abgeschafft)
Linien, die sowohl das Streckenstück einer Radial- als auch einer
Tangentiallinie befahren haben. Grund sind hierführ z. B.
Gleisbauarbeiten, Betrieb nur in der Hauptverkehrszeit (HVZ) als
Verstärkerlinie.
frühere
Bruchstrichlinie (Auszug): 31/5 (HVZ)
frühere
Bruchstrichlinie (Auszug): 10/58 (Gleisbauarbeiten)
Hunderterlinien
(in den 1980ern abgeschafft)
(Radial-)Strecken, die aufgrund ihrer Länge in einen Innenast und einen
Außenast "geteilt" und folglich von zwei Linien befahren wurden;
Hauptstrecken, die über eine Abzweigung verfügten oder Streckenstücke
die von einer Hunderterlinie befahren wurden und so eine reguläre
Kurzführung einer Hauptlinie signalisierten. Bei Kurzführungen
aufgrund einer Störung o. ä. wurde das Blech-Liniensignal mittels eines
schrägen Balkens verdeckt und so auf eine Kurzführung aufmerksam gemacht
(= durchgestrichenes Liniensignal).
frühere
Hunderterlinien (Auszug): 60, 260, 360 (Länge der Strecke)
frühere
Hunderterlinien (Auszug): 57, 157 (Kurzführung)
frühere
Hunderterlinien (Auszug): 21, 121 (Abzweigung)
Indices bei Linienignalen
(1980 abgeschafft)
Zur Unterscheidung von Linienführungen wurden die Indices "K", "R"
bzw. eine Nummer (z. B. 2) eingesetzt, die einem Liniensignal
nachgesetzt wurden. Straßenbahnlinien, die z. B. aus der Praterstraße
kamen und den Ring einschließlich Kai umrundeten bevor sie wieder in der
Praterstraße ankamen, konnten entweder zuerst den Ring oder den Kai
anfahren. Daher war eine Unterscheidung im/gegen den Uhrzeigersinn in
Form der Indices "K" (zuerst wurde der Kai befahren) und "R" (zuerst
wurde der Ring befahren) notwendig. Wurde eine Durchgangslinie über
die
Zweierlinie geführt,
so erhielt die Linie den Index "2" nachgestellt.
frühere
Liniensignale (Auszug): E2, G2, H2, AK,
BK, 25K
Ringlinie
In Wien versteht man unter Ringlinie keine Linie, die die Innenstadt
kreisförmig umfährt, sondern Straßenbahnlinien, die ein Streckenstück
der Ringstraße befahren. Diese Linien werden zusammengefasst als
"Ringlinien" bezeichnet. Befährt eine Linie den gesamten Ring und den
Kai, dann fährt die Linie "Ring rund".
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