Die Geschichte der U2
Mit
der Eröffnung des Straßenbahntunnels
unterhalb der
"Zweierlinie" 1966 wurde der Straßenbahnverkehr auf dem
200-350 m parallel zur Ringstraße verlaufenden Straßenzug im Abschnitt
Landesgerichts-straße - Auerspergstraße - Museumstraße - Museumsplatz- Getreidemarkt
bis Secession in den Untergrund verlegt. Grund war der zunehmende
Autoverkehr auf dieser Ausweichstrecke (für die Straßenbahn) in unmittellbarer Nähe
zum Ring. Aber auch am südlichen Gürtel wurde die Straßenbahn in den
Untergrund verbannt (s.
Chronik der U-Strab).
Mit dem Bau des Tunnels gingen sämtliche
Umleitungsmöglichkeiten für die Ringlinien (alle Straßenbahnen, die
zumindest ein Stück der Ringstraße bzw des Kais befahren, heißen so) und
aller Radiallinien der Straßenbahn westlich und südwestlich des Rings verloren. Dies hat zur Folge, dass bei
Veranstaltungen am Ring bis heute der Straßenbahnverkehr im Extremfall zwischen
Schottentor und Schwarzenbergplatz einstellt werden muss. Zudem wurde
der Tunnel für Straßenbahnbetrieb konzipiert (nur 80 statt der bei der
späteren U-Bahn üblichen 115 m Bahnsteiglänge, Kurvenradien etc.), auch
wenn beim Bau schon an die Integration des Tunnels in ein späteres
U-Bahnnetz gedacht wurde.
1968 wurde - nach langem Zögern - vom Wiener Gemeinderat
der Bau einer U-Bahn beschlossen. Von Anfang an war der Bau eines Rings um
die Innenstadt geplant. Dazu sollte die
Stadtbahn (Linien WD, GD/DG) auf U-Bahnbetrieb
umgestellt werden, weiters der Tunnel der Zweierlinien zum Karlsplatz bzw.
zum Schottentor verlängert werden und so der Ring entstehen.
Im Sommer 1980 wurden die
"Zweierlinien" eingestellt, damit die
Strecke auf U-Bahnbetrieb umgestellt werden konnte. Gleichzeitig wurde
der Tunnel zum Schottenring und zum Karlsplatz verlängert. Am
30.08.1980
wurde die U2, nach zweimonatigem Umbau, eröffnet.
Da es
sich bei den ursprünglichen Planungen für die U2 um zwei verschiedene
Teilstrecken für die U-Bahnlinien U2 und U5 handelte, wurden die
Streckenäste beim Landesgericht
(Bereich der nördlichen Tunneleinfahrt der U-Strab) einfach miteinander
verknüpft. An dieser Stelle befindet sich bis heute die engste Kurve im
U-Bahnnetz.
1981 wurde vom damaligen
Verkehrsstadtrat Heinz Nittel der Versuch geplant, jeden zweiten Zug der U4
durch einen der nun in der HVZ bis Hietzing verlängerten U2 zu ersetzen.
Es konnten hierfür nur Kurzzüge eingesetzt werden, da längere Züge aufgrund der kürzeren Bahnsteige des früheren
U-Strab-Tunnels nicht möglich waren.
Da für diesen Betrieb (Kombination beider Linien) die Infrastruktur u. a. bei der Station "Schottenring" unzureichend
bzw. nicht konzipiert war, musste im
September 1981 nach drei Wochen chaotischer Zustände auf den Linien U2/U4
und U4 der Betrieb wieder eingestellt werden. Bei einem Funktionieren dieser
Linie wäre die Einstellung der Straßenbahn auf der Ringstraße angedacht
gewesen.
Die neue (Kurz-)U-Bahn
hatte zunächst im Vergleich zu den bisherigen drei langen
Straßenbahnlinien zur Folge, dass durchschnittlich zwei- bis dreimal (!)
umgestiegen werden musste (s.
Chronik der U-Strab),
um die bisherigen Endstationen zu erreichen. Erst 2008, also 28 Jahre
nach der Eröffnung der Linie, wurden Verbesserungen erreicht als die U2 am 10.05.2008 über
Praterstern zum Stadion verlängert wurde. Ab 26.10.2008 wurde der
Straßenbahnverkehr auf der Ringstraße neu geregelt. Die bisherigen Ringlinien 1 und 2 wurden
mit den bisherigen Außenstrecken der Linien 65, J und N verknüpft und so
stark aufgewertet, wodurch Umsteigevorgänge reduziert werden
konnten.
Die Baukosten
für die 3,9km lange Verlängerung zum Stadion betrugen 890 Millionen Euro.
Für die Neubaustrecke wurde zudem ein 1,75km eingleisiges unterirdisches
Betriebsgleis vom Betriebsbahnhof Erdberg zur Station "Stadion" errichtet.
Dadurch können u. a. bei Stadionveranstaltungen zusätzliche Züge direkt
zum Stadion geführt werden.
Am 02.10.2010 wurde die U-Bahnlinie über
die Donau nach Donaustadt verlängert.
Für die oben genannten
Verlängerungen wurde die Stammstrecke ab 2003 umgebaut. Es wurden die
Bahnsteige verlängert damit Langzüge
auf der verlängerten Linie eingesetzt werden können. Im Zuge dieser
Bauarbeiten wurde am 27.09.2003 die Station "Lerchenfelder Straße"
aufgelassen, da sich der ohnehin kurze Stationsabstand zwischen dieser
Station und der Station "Volkstheater" (250 m) noch weiter verringert
hätte.
Wie in Wien üblich, wurde mit jeder Streckeneröffnung der parallel dazu
an der Oberfläche verlaufende schienengebundene Verkehr stillgelegt bzw. (starken)
Veränderungen unterzogen. Diese sind in der folgenden Tabelle
aufgelistet.
Eröffnung |
Streckenstück |
Auswirkungen auf den
schienengebundenen Oberflächenverkehr |
27.06.1980 |
Karlsplatz - Schottenring |
Einstellung des
Straßenbahnbetriebs
auf dem Stück Karlsplatz
- Landesgerichtsstraße der
"Zweierlinie" (zuzüglich der Abschnitte
(Landesgerichtsstraße - Schwarzspaniergasse und Karlsplatz -
Große Ungarbrücke). Dadurch ergaben sich folgende
Änderungen im
Straßenbahnnetz.
Linie E2 (Herbeckstraße
- Radetzkystraße): eingestellt, ersetzt durch die Linie 40
(Herbeckstraße - Schottentor).
Linie G2
(Hohe Warte -Radetzkystraße):
eingestellt, ersetzt durch die Linie 37 (Hohe Warte -
Schottentor).
Linie H2
(Hernals - Prater Hauptallee):
eingestellt, auf der Strecke
Hernals -
Währinger Straße verkehrte damals schon die Linie 43 (Neuwaldegg
- Schottentor).
Linie 37 (Hohe
Warte - Schottentor):
ersetzt die Linie
G2
auf der Strecke Hohe Warte - Währinger Straße und
verkehrt weiter bis zum Schottentor.
Linie 40 (Herbeckstraße
-Schottentor):
ersetzt die Linie
E2
auf der Strecke
Herbeckstraße- Währinger Straße und verkehrt weiter bis
zum Schottentor.
Linie 43
(Neuwaldegg
- Schottentor):
verkehrte schon damals auf dem Streckenstück
Hernals - Währinger Straße der Linie
H2
und fährt weiter bis zum
Schottentor.
Linie N (Friedrich-Engels-Platz - Prater
Hauptallee):
übernahm den Streckenast Radetzkystraße -
Prater Hauptallee der Linie
H2.
Die Linie N war die erste und bisher
letzte Durchgangslinie, die nach dem 2. Weltkrieg eingeführt
und nach dem Wiener Liniensignalsystem mit einem
Buchstabensignal ausgestattet wurde (seit 2008 gibt es die neuen
Durchgangslinien 1 und 2).
Linie O (Raxstraße - Praterstern):
Bereits 1972 wurde die Linie nicht mehr
über den Kai sondern ab Radetzkystraße über Praterstern zum
Friedrich-Engels-Platz geführt. Die Linie H2 wurde
daraufhin bis zur Radetzkystraße zurückgezogen. Mit der
Stilllegung der Zweierlinien und der Einführung der Linie N
wurde die Linie O zum Praterstern zurückgezogen.
Der
Abschnitt Karlsplatz - Schwarzenbergplatz der Zweierlinie blieb
als Umleitungsstrecke für die Straßenbahn erhalten
Der
Abschnitt Schwarzenbergplatz - Große Ungarbrücke der
Zweierlinie, sollte zunächst als Umleitungsstrecke für die
Linien J und T beim Bau der U3 (ab 1984) erhalten bleiben,
jedoch blieb es bei der Theorie.
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10.05.2008 |
Schottenring - Stadion |
Gänzliche Einstellung der
Linie 21 (Schwedenplatz - Praterstern - Stadion - Praterkai)
Der Abschnitt Heinestraße - Mühlfeldgasse der Strecke Schwedenplatz - Praterstern
blieb als Betriebssstrecke erhalten. Die restlichen
Abschnitte dieses Streckenstücks werden weiterhin von den Linien 2 (Ottakringer
Straße - Friedrich-Engels-Platz, seit 26.10.2008) und 5
(Praterstern - Westbahnhof, Mariahilfer Straße) befahren. |
02.10.2010 |
Stadion - Aspernstraße |
keine |
05.10.2013 |
Aspernstraße - Seestadt |
Linie 26 (Strebersdorf
- Kagraner Platz - Kagran):
Neue Streckenführung aufgrund Neubaustrecke
Kagraner Platz - Hausfeldstraße.
Stilllegung der Straßenbahnstrecke
Kagraner Platz - Kagran und Ersatz durch die Buslinie 22A. |
Geplanter Ausbau
Die U2 soll bis 2023
im Süden bis zum Matzleinsdorfer Platz verlängert werden
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