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Die geplante Linie 8 - "Südwest-Linie"

   
   


Seit den 1970ern gibt es Pläne Straßenbahnstrecken in den Südwesten von Graz zu bauen, wo es außer einer O-Busstrecke bisher nur Autobuslinien gegeben hat. Seither hat sich nicht viel geändert, nur dass die Staus z. B. in der Kärntnerstraße länger geworden sind.

Mitte der 90er wurde eine Strecke zum damals noch nicht realisierten Nahverkehrsknoten Don Bosco geplant. Man hat sich auf zwei Varianten beschränkt (s. Bericht in der "Kleinen Zeitung" vom 08.05.1997).

Die Variante 1 wurde dabei von der Stadt stets bevorzugt, da entlang der gesamten Strecke drei Buslinien (31, 32, 33) ersetzt werden können.

Kurze Zeit darauf wollte man in einer ersten Etappe die Strecke gleich bis zur Kreuzung Straßganger Straße / Grottenhofstraße und in einer zweiten bis zum zukünftigen Nahverkehrsknoten Webling bauen.

Nach 2008 ändere sich die Planung folgendermaßen:
Die Strec
kenvariante 1 wurde den Entwicklungsplänen der Stadt angepasst. Ab dem Nahverkehrsknoten "Don Bosco", sollte die Strecke nicht mehr den Buslinien 31, 32 und 33 folgen (Haltestelle Don Bosco), sondern über das Areal der Reininghausgründe bis zur ehemaligen Hummelkaserne verlaufen.
 
 


Die Reininghausgründe

Auf dem unverbauten 54ha Areal soll den Wünschen der derzeitigen (2012) Stadtregierung (ÖVP / Grüne) entsprechend ein Ökostadtteil (auch "Neustadt" genannt) mit Null Emissionen für 12.000 Einwohner geschaffen werden.

Nachdem mehrere Privatinvestoren gewechselt haben möchte die Stadt das Areal erwerben um es selbst entwickeln zu können. Zitat des Bürgermeisters: "Die Stadt sollte die Reininghausgründe kaufen. Sonst wird alles zugebaut und die Stadt muss im Nachhinein die Infrastruktur und einen Ortskern schaffen." (Anmerkung: von den meisten Außenbezirken der Stadt Graz ist nicht einmal ansatzweise ein Ortskehrn mehr zu erkennen, nachdem die bis 1938 eigenständigen Gemeinden von der Stadt eingemeindet wurden.)

Neben den Kosten für die Grundstückserwerbung von ca. 80 Mio. Euro kommen noch Kosten für die Errichtung der Straßenbahnstrecke von 100 Mio. Euro hinzu. Bei einem Schuldenstand der Stadt Graz von 1,225 Mrd. Euro (Stand: 2012) ein enorm großer Brocken. Zudem wurde bei diesen Kosten noch nicht einmal ein Euro für die zusätzlich zu errichtende Infrastruktur (Kanalisation, Elektrizität  etc.) in die Hand genommen.

Im Juni 2012 wurde durch eine Bürgerbefragung der Kauf der Reininghausgründe mit 67,76 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 30,58 Prozent abgelehnt. Ob und wie sich die Stadt bei der (privaten) Entwicklung der Gründe nun einbringen wird ist nun offen.
 
 


Die Streckenvarianten

Die Strecke soll gemäß der Variante 1, deren Streckenverlauf unten beschrieben ist, errichtet werden.

Die 2. Variante ist hier dennoch beschrieben, da ich es nicht ausschließe, dass diese Variante vielleicht doch noch zum Zug kommt, da sie über ein wesentlich größeres städtebauliches Entwicklungspotential verfügt als die erste.

 

Variante 1

Jakominiplatz - Radetzkystraße - Radetzkybrücke - Brückenkopfgasse - Griesplatz - Rösselmühlgasse - Lazarettgasse - Gürtelturmplatz - Kärntner Straße - Nahverkehrsknoten Don Bosco - Wetzelsdorfer Straße - Reininghausgründe - Zeugamtsweg - Peter-Rosegger-Straße - Straßganger Straße - [eigene Trasse] - Nahverkehrsknoten Webling

Streckenlänge: xkm,
inklusive "Entlastungsstrecke"

Variante 2

Wie Variante 1 bis Griesplatz - Karlauerstraße - Karlauplatz  - Fabriksgasse - Hohenstaufengasse - Nahverkehrsknoten Don Bosco - Kärntner Straße - Peter-Rosegger-Straße - weiter wie Variante 1

Streckenlänge: xkm,
inklusive Streckenstück Karlauplatz - Herrgottwiesgasse und "Entlastungsstrecke"

 
 

2x größere Version

 



Änderungen für den Individualverkehr

Die neuesten Pläne zum Bau der Streckenvariante 1 sehen folgende Änderungen für den Individualverkehr vor (Stand: 2012):

Brückenkopfgasse:
diese soll für den Individualverkehr komplett gesperrt werden, nur mehr Anrainerverkehr soll möglich sein. Der Verkehr soll über Grieskai und Zweiglgasse, die (wieder) in beide Richtungen befahrbar werden soll, umgeleitet werden.

Elisabethinergasse :
Für den Bau der
"Entlastungsstrecke" soll die Elisabethinergasse abschnittsweise zur Einbahn werden. Eine Zufahrt von der Annenstraße her wäre für den Individualverkehr nicht mehr möglich.

Zweiglgasse:
die nur in Richtung Jakominiplatz befahrbahre zweispurige schmale Gasse soll, da die Brückenkopfgasse voraussichtlich für den Bau der Strecke für den Individualverkehr gesperrt werden soll, (wieder) in beide Richtungen befahbar sein.
Anmerkung: LKW dürften von der Radetzkystraße über Grieskai kommend kaum die Kurve in die Zweiglgasse schaffen. Um in die Zweiglgasse zu kommen müsste die Einbahnregelung für den Marburgerkai und der Augartenbrücke aufgehoben werden, somit auf auf diesem Straßenabschnitt ein Fahren in beide Richtungen möglich sein.
 
 



Vor- und Nachteile der beiden Streckenvarianten

Die folgenden Vor- und Nachteile der Varianten für das Streckenstück Jakominiplatz - Nahverkehrsknoten Don Bosco nach dem Bau der gesamten Strecke geben z. T. meine Meinung (kursiv), zum anderen die offiziellen Angaben aus Informationsbroschüren und Zeitungsberichten wieder.

Variante Vorteile Nachteile
1
  • geringere Baukosten.

  • geringere Baukosten für den Bau der Entlastungsstrecke.

  • vollständiger Ersatz von 2 Buslinien (32, 33) auf der Strecke Jakominiplatz - Don Bosco und der Buslinie 31 auf der Strecke Jakominiplatz - Webling.
  • die Realisierung einer eigenen Trasse gestaltet sich schwieriger. (Fortsetzung).

  • Geringes städtebauliches Entwicklungspotential, da die Strecke vom Jakominiplatz bis zum Gürtelturmplatz kaum Möglichkeiten für eine Aufwertung der betroffenen Straßenzüge zulässt.

2
  • vollständiger Ersatz von zwei Buslinien (32, 33) auf der Strecke Jakominiplatz - Don Bosco und der Buslinie 31 auf der Strecke Jakominiplatz - Webling (Fortsetzung), sowie
     

  • Ersatz von zwei Buslinien (39, 67) auf der Strecke Griesplatz - Karlauplatz(Fortsetzung).
     

  • Möglichkeit der Wiederinbetriebnahme der Strecke Karlauplatz - Herrgottwiesgasse (ca. 200m). Dadurch Anschluss an die Strecke der Linie 5 und somit Wiederherstellung des gesamten Streckenastes, der 1971 stillgelegt wurde und vom 6er befahren wurde.
    Somit wäre eine Umleitungsstrecke für die Linien 4(13) und 5 geschaffen.
     

  • Mit der Neugestaltung des Griesplatzes (gesamte Länge) und der Karlauerstraße ließe sich im Zusammenhang mit dem Bau der Strecke dieser Stadtteil beleben.

  • höhere Baukosten, auch in Bezug auf den Bau der Entlastungsstrecke.
     

  • längere Fahrzeit, die sich durch die verbesserten Umsteigemöglichkeiten und durch zukünftige vom Individualverkehr getrennte Trassen kompensieren ließe.


Verlängerung der Strecke bis zur Stadtgrenze (Straßgang) bzw. bis nach Seiersberg

Leider herrscht in Graz ständiger Geldmangel und so werden noch Jahre vergehen bis es überhaupt zum Bau der ersten Etappe (frühestens 2017) der Strecke kommt. Da auch der Bund und besonders das Land Steiermark ebenso unter Finanznöten leiden, würden diese ohne ein ausgeklügeltes Gesamtkonzept (z. B. Straßenbahnstrecken in Umlandgemeinden oder als Stadtbahn) eine einzelne Straßenbahnstrecke überhaupt nicht mitfinanzieren.
 
 


Streckeneinstellungen von Buslinien

Streckeneinstellung der Linien 32 und 33

Mit dem Bau der Straßenbahnstrecke könnten die Buslinien 32 und 33 zu einer Linie verknüpft werden.

Ein Nachteil beim Bau der gesamten Strecke ist, dass Fahrgäste dieser beiden Linien dann zusätzlich einmal umsteigen müssen um in die Innenstadt zu gelangen. Wenn auch bei allen offiziellen Planungen eine Straßenbahnstrecke durch die südliche Kärntner Straße (wichtige Einfahrtsstraße in die Stadt) nicht vorgesehen ist, wäre die Buslinie 32 dennoch ein Kandidat für die Umstellung auf Straßenbahnbetrieb (wochentags Betrieb mit Gelenkbussen). Da die Buslinie 32 nur stadteinwärts in der Kärntner Straße über eine Busspur verfügt und stadtauswärts dementsprechend lange im Stau stecken bleibt, ließe sich am ehesten eine eingleisige Strecke auf der derzeitigen Busspur realisieren.

Streckenverlegung der Buslinien 39 und 67

Die Buslinien könnten ab der Kreuzung Triester Straße / Lazarettgürtel in beide Richtungen über den Lazarettgürtel und von dort weiter über Gürtelturmplatz, statt den Buslinien 32 und 33, in Richtung Innenstadt fahren. Bei der Kreuzung Lazarettgürtel / Fabriksgasse würde eine Umsteigemöglichkeit zur Straßenbahn bestehen.

Der Vorteil dabei ist, dass dadurch keine neuen Umsteigezwänge entstehen, da die Buslinien als Durchgangslinien erhalten blieben.
 
 


Realisierung einer eigenen Trasse
auf der Strecke Jakominiplatz - Don Bosco


Der anfänglich gleiche Streckenverlauf der Streckenvarianten über Radetzkystraße - Radetzkybrücke und Brückenkopfgasse bedeutet für beide das gleiche Problem. Die Brückenkopfgasse vom Individualverkehr zu befreien würde das in den 1970ern realisierte Einbahnsystem um die Innenstadt zerstören und ist daher kaum realisierbar.

Ab Griesplatz:

Variante 1:
In der Rösselmühlgasse soll stadtauswärts eine eigene Trasse auf der bisherigen Busspur errichtet werden. Stadteinwärts soll die Straßenbahn im Individualverkehr mitfließen.

In der Lazarettgasse, die bisher nur stadteinwärts über eine Busspur verfügt, da stadtauswärts über zwei andere Straßen gefahren wird, gab es bereits in den 1990ern Proteste gegen die Entfernung von Parkplätzen um den Straßenzug in beiden Richtungen (wieder) befahren zu können. Nun soll die Straßenbahn durch den Straßenzug auf einer eigenen Trasse verkehren indem der Individualverkehr auf eine Fahrspur reduziert wird und die bisherige Busspur in den Bau der Trasse miteinbezogen wird.
Bei der anschließenden Gürtelturmkreuzung muss eine der meistfrequentierten und größten Kreuzungen der Stadt überquert werden, die auch gleichzeitig eine der unfallträchtigsten ist. In der unteren Kärntner Straße ließe sich auf den vorhandenen Busspuren eine eigene Trasse realisieren.
 

Variante 2:
Entlang der Karlauerstraße ab Stadlgasse ließe sich eine eigene Trasse realisieren, wodurch der dortige Stau in der HVZ umfahren werden könnte. In den Neunzigern wurden die dortigen Parkplätze auf der Ostseite in Schrägparkplätze umgewandelt. Noch heute ist der Straßenzug durch eine überbreite Fahrspur in beide Richtungen geprägt. Die restliche Strecke verläuft außerhalb des Hauptverkehrsstraßennetzes der Stadt und benötigt so dort nicht unbedingt eine eigene Trasse.
 
 

 
Entlastungsstrecke
S
eit 1971 fahren alle Straßenbahnlinien durch die Herrengasse (Innenstadt) was dazu führt, dass am Tag alle ein bis zwei Minuten mindestens ein Straßenbahnzug durch diese Fußgängerzone fährt.
1957 hat man die Strecke (Jakominiplatz) - Griesplatz - Rösselmühlgasse - Elisabethinergasse der Linie 3 stillgelegt. Und genau diese Strecke wird nun als "Entlastungsstrecke" bezeichnet. Dadurch sollen einzelne Linien (z. B. Linie 3) statt durch die Herrengasse über den Griesplatz zum Jakominiplatz verkehren, wodurch die anderen Linien im Takt verdichtet werden könnten.

 
      Seite aktualisiert am Sonntag, 15. Februar 2015      
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